Rosenheim in der bayerischen Räterepublik vom 7. April 1919 (Vortrag)

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Datum/Zeit
Date(s) - 07/04/2019
19:00 - 21:00

Veranstaltungsort
Strehles

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So., 07.04.19 – 19.00 Uhr – Vortrag:

Rosenheim in der bayerischen Räterepublik vom 7. April 1919

Referent: Dr. Michael Seligmann (Münster)

„Bayern ist Räterepublik …“ ertönte es am 7. April 1919 überall in Bayern. In vielen Städten und Ortschaften verkündeten Arbeiter, Soldaten und Bauernräte die Machtübernahme. Menschen aus Rosenheim und Kolbermoor wurden zu einem der treibenden Motoren im räterepublikanischen Bayern. Doch kann es über diese Zeit kein einfaches und trügerisch klares Bild geben, sondern nur ein komplexes Mosaik mit Brüchen und Ungleichzeitigkeiten.
Der Referent Dr. Michael Seligmann, Soziologe und Historiker, recherchierte und schrieb Mitte der 1980er Jahre die erste und bis heute einzige umfassende Darstellung der ersten bayerischen Räterepublik.

Ort: Strehles, Herzog-Otto-Str. 8 A, Rosenheim

Veranstalter: Geschichtswerkstatt Rosenheim, infogruppe Rosenheim, Kurt Eisner Verein.

Langversion:

So., 7.4.19 – 19 Uhr:

Rosenheim in der bayerischen Räterepublik vom 7. April 1919 (Vortrag)

Referent: Dr. Michael Seligmann (Münster) | Strehles, Herzog-Otto-Str. 8 A, Rosenheim

„Bayern ist Räterepublik …“ ertönte es am 7. April 1919 überall in Bayern. Bayern war damals ein Schwerpunkt der Deutschen Revolution von 1918/19. In den Städten und Ortschaften von Lindau, Rosenheim und München im Süden Bayerns, Passau, Plattling und Landshut im Osten, Nürnberg in der Mitte bis Würzburg, Aschaffenburg und Hof im Norden verkündeten Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte die Machtübernahme.

In München benannte der Zentralrat der bayerischen Räte eine „Regierung der Volksbeauftragten“. Zu denen, die sie proklamierten gehörten Männer und einige wenige Frauen aus der Mehrheits-SPD, der Unabhängigen SPD und der KPD. Zu den Gegnern der ersten bayerischen Räterepublik zählten Funktionäre der Mehrheits-SPD und auch der KPD. So waren die Tage dieser ersten Räterepublik gezählt, die zweite kommunistische verteidigte ihre Ideen wenige weitere Wochen lang mit der Waffe gegen heranrückende Reichstruppen. Die Ausrufung der Räterepublik war ohne Blutvergießen verlaufen; die Angriffe der Gegner hatten schon nach wenigen Tagen die ersten Toten gefordert.

Über diese Zeit kann es kein „einfaches und trügerisch klares Bild geben, sondern nur ein komplexes Mosaik mit seinen Brüchen und Ungleichzeitigkeiten“ schrieb Dr. Michael Seligmann zum Erscheinen seines Buches im April 1989. Das Buch widmete er den Menschen, die damals die „halbherzige Demokratie von militärischen Gnaden“ zu einer radikaldemokratischen Republik weiter entwickeln wollten.

Menschen aus Rosenheim und Kolbermoor wurden zu einem der antreibenden Motoren im räterepublikanischen Bayern: die Betriebe blieben am 7. April geschlossen, die Zeitungen erschienen nicht. Am Nachmittag des gleichen Tages trafen sie sich zur Volksversammlung auf der Loretowiese.

Der Vortrag wird bewegte Tage wieder aufleben lassen. Er wird auch darüber nachdenken, wie wir unsere Geschichte aus dem jeweiligen „Heute“ immer wieder neu erzählen. Der Blick auf die bayrische Räterepublik vom April 1919 sah Mitte der 1980er Jahre eine andere Geschichte aus damaligen Bewegungszeiten und einer noch lebenden Generation Nazi-Deutschland als sie heute, mit Stuttgart 21, Mutbürgerinnen und -bürgern und breit gefächerten kommunalpolitischen Bürgerinitiativen in einem durchweg wohlhabenden nur Nachkriegsdeutschland möglicherweise zu erzählen wäre.

Der Referent: Dr. Michael Seligmann ( Münster)

geb. 1958, Dr. phil., Soziologe und Historiker in Münster/Westfalen, recherchierte und schrieb Mitte der 1980er Jahre die erste und bis heute einzige umfassende Darstellung der ersten bayerischen Räterepublik vom 7. April 1919. Seit 1998 als Vorsitzender des Fördervereins Geschichtsort Villa ten Hompel (Forschungen zur Polizei- und Verwaltungsgeschichte als Teil eines internationalen Forschungsnetzwerkes D-NL-Israel-USA) der lebensweltlichen Geschichtsforschung verbunden.

Der Vortrag ist eine Veranstaltung der Geschichtswerkstatt Rosenheim in Kooperation mit der infogruppe rosenheim und dem Kurt Eisner Verein.

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