Bräu am Anger

Der Bräu am Anger war eine Brauerei und Gastwirtschaft, welche schon während des 30jährigen Krieges (1618 bis 1648) existierte. In Kriegszeiten wurden dort immer wieder Truppen einquartiert. In der Rätezeit war im Bräu am Anger ein Quartier des Soldatenrates. Eine zentrale Rolle spielte der Ort während des „Bürgerputsches“ (13.4.1919) als Gegenrevolutionäre das Gebäude stürmten und Kopp kurzzeitig verhafteten. Über die genauen Abläufe der Ereignisse gibt es unterschiedliche Darstellungen. Johann Seiderer schreib z.B. im Juni 1919 in der rechts-konservativen Zeitschrift Das Bayernland: „Die Führer, allen voran Kopp wurden lebend und leichenblass über die Maschinengewehre herausgezogen und unter Misshandlungen ins Gefängnis geschleppt. Die Wut der (…)Angreifer (…) war noch besonders gewachsen, weil ein Junge durch Maschinengewehr schwer beschossen worden war.“ Nach der Niederschlagung des Putsches und der Befreiung Kopps heißt es von Seiten der Räte im Rosenheimer Tagblatt: „wenn schon es für die Mannschaften ein leichtes gewesen wäre, sich bis aufs äußerste zu verteidigen, da Munition genug vorhanden war, hätte man davon abgesehen um unschuldiges Blutvergießen zu verhindern. Wenn dennoch ein Opfer fiel, so sei dies ohne Schuld der Betreffenden, da die Schüsse nicht auf die Bevölkerung sondern als Schüsse in die Luft abgegeben worden seien, was eben die Verwundung des auf dem Baume sitzenden Knaben zur genüge bewies. Trotzdem bei der Verhaftung Kopps und Rheinheimers versichert wurde die Kameraden frei zu lassen, sein gegen das Versprechen der Bürger noch 85 Kameraden verhaftet worden (…).“

Nach der Aufgabe der Brauerei zog 1928 das Arbeitsamt in das Gebäude ein, ehe es 1968 abgerissen wurde. Wo früher die Gaststätte Bräu am Anger war, steht heute das Sparkassenhochhaus, in unmittelbarer Nähe ist heute noch das Gewerkschaftshaus.