1919
München-Haidhausen | Am Ostbahnhof werden elf aus Rosenheim stammende Bürger als Geiseln genommen. Sie sollen im Austausch für mehrere kommunistische Geiseln, die in Rosenheim inhaftiert sind, übergeben werden. | Quelle: Münchner Zeitensprünge
Bad Endorf | Unruhen brechen aus. Die beiden Anhänger der Räterepublik Reitmeier und Thannert hatten
eine Volkswehr errichtet, sich für dieselbe Militärgewehre aus Rosenheim kommen lassen und mit diesen 4 Personen bewaffnet, die dann am Bahnhofe Endorf eine Bahnhofswache organisierten und die Fahrgäste nach Lebensmitteln durchsuchten. Einer dieser 4 Bewaffneten, [der „Spartakist“ Rupert] Hübner nahm einer kranken Frau, die nach München in eine Klinik fahren wollte, eine geringe Zahl Eier und etwas Fleisch weg… Dies erregte unter den Endorfer Bauern und Bürger große Erbitterung …“ Man bewaffnete sich und vertrieb gewaltsam die Bahnhofswache. Bei der Schießerei wurde Hübner tödlich getroffen. Reitmeier und Thannert wurden verhaftet und ins Rosenheimer Gefängnis verbracht.
„[Bald nach Endorf] waren die von der Roten Garde befreiten Führer zurückgekehrt und hatten eine Besatzung von 150 roten Gardisten und Arbeitern aus Kolbermoor mit mehreren Maschinengewehren mitgebracht und auch den Bahnhof besetzt.“ In Endorf und Umgebung wurden Durchsuchungen vorgenommen und Geld, Lebensmittel und Leinwand erpresst. Auch wurden Bürger als Geiseln genommen. Gemeinderat und Rotgardisten einigten sich aber dann darauf, dass die Bauern ihre Lebensmittellieferungen restlos vollziehen und dafür die Rotarmisten die Geiseln freigeben und selbst das Dorf verlassen sollten.
| Quelle: Haus der bayerischen Geschichte, Archivseite „Revolution! Bayern 1918/19“