14. April

1919

München-Haidhausen | Am Ostbahnhof werden elf aus Rosenheim stammende Bürger als Geiseln genommen. Sie sollen im Austausch für mehrere kommunistische Geiseln, die in Rosenheim inhaftiert sind, übergeben werden. | Quelle: Münchner Zeitensprünge

Bad Endorf | Unruhen brechen aus. Die beiden Anhänger der Räterepublik Reitmeier und Thannert hatten

eine Volkswehr errichtet, sich für dieselbe Militärgewehre aus Rosenheim kommen lassen und mit diesen 4 Personen bewaffnet, die dann am Bahnhofe Endorf eine Bahnhofswache organisierten und die Fahrgäste nach Lebensmitteln durchsuchten. Einer dieser 4 Bewaffneten, [der „Spartakist“ Rupert] Hübner nahm einer kranken Frau, die nach München in eine Klinik fahren wollte, eine geringe Zahl Eier und etwas Fleisch weg… Dies erregte unter den En­dorfer Bauern und Bürger große Erbitterung …“ Man bewaffnete sich und vertrieb gewalt­sam die Bahnhofswache. Bei der Schießerei wurde Hübner tödlich getroffen. Reitmeier und Thannert wurden verhaftet und ins Rosenheimer Gefängnis verbracht.

„[Bald nach Endorf] waren die von der Roten Garde befreiten Führer zurückgekehrt und hatten eine Besatzung von 150 roten Gardisten und Arbeitern aus Kolbermoor mit mehre­ren Maschinengewehren mitgebracht und auch den Bahnhof besetzt.“ In Endorf und Um­gebung wurden Durchsuchungen vorgenommen und Geld, Lebensmittel und Leinwand er­presst. Auch wurden Bürger als Geiseln genommen. Gemeinderat und Rotgardisten einigten sich aber dann darauf, dass die Bauern ihre Le­bensmittellieferungen restlos vollziehen und dafür die Rotarmisten die Geiseln frei­geben und selbst das Dorf verlassen sollten.

| Quelle: Haus der bayerischen Geschichte, Archivseite „Revolution! Bayern 1918/19“